Fachtagung "Medizinische Innovation zum Wohle des Patienten"
Mehr als 140 Gäste konnte Werner Schreiber, Minister a.D. und Vorsitzender der Gesundheitsregion Saar e.V., Anfang Oktober in den Räumen der Handwerkskammer des Saarlandes begrüßen. "Medizinische
Innovation zum Wohle des Patienten" lautete der Titel der Kooperationsveranstaltung der Gesundheitsregion, der ZPT Saar e.V. healthcare Saarland und der Techniker Krankenkasse (TK).
Einen Überblick über die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für das Saarland gab Andreas Storm, Minister für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familien. Er verwies auf die 60.000 Arbeitsplätze im
Gesundheitsbereich. Die Tendenz sei steigend, so Minister Storm: "Wenn es einen Wachstumsmarkt der Zukunft gibt, dann ist es der Gesundheits- und Pflegebereich". Hier gäbe es vor allem im Saarland
große Herausforderungen, denn das Saarland sei das am stärksten vom demographischen Wandel betroffene alte Bundesland. Ende des Jahrzehnts könnte die Einwohnerzahl im Saarland auf 950.000 sinken, mit
den entsprechenden Folgen für die Altersstruktur.
Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland, betonte in seinem Referat die Rolle des Gesundheitsmarktes als Jobmotor. Er zitierte aus einer Untersuchung des Hamburger
Weltwirtschaftsinstituts, das 400.000 bis 600.000 zusätzliche Stellen bis zum Jahr 2020 für möglich hält. Bis 2030 könnte demnach jeder fünfte Erwerbstätige im Gesundheitswesen arbeiten. "Bei allen
Bestrebungen, die Lohnnebenkosten zu senken, sollte nicht verkannt werden, dass die Gesundheitswirtschaft auch ökonomischen Nutzen erzielt und dass das Gesundheitswesen, auch die Erwerbs- und
Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhält. Darüber hinaus hat eine Studie der TK gezeigt, dass sich die Kosten der GKV lediglich auf 5,2 Prozent der gesamten Arbeitskosten belaufen. Im
internationalen Vergleich wird deutlich, dass in Deutschland die Arbeitgeberbelastung im Mittelfeld liegt."
Der bekannte Mediziner und Publizist Prof. Dr. Dietrich H.W. Grönemeyer thematisierte in seinem Vortrag die Möglichkeiten und den Einfluss medizinischer Innovationen auf das Wohl der Patienten.
Grönemeyer, nach dessen Definition die Medizin zu den Kulturgütern gehört, betonte vor allem die Chancen der medizinischen Hochtechnologie durch das Bemühen, medizinische Geräte immer kleiner zu
machen, so die Bereiche Optik und Laser, Werkstoffe, Gerätebau oder Nanotechnologie. Er sieht aber auch die Notwendigkeit, High-Tech Medizin mit Verfahren der Naturheilkunde zu kombinieren. Als
Beispiel nannte er die Aktivitäten der TK, die sich für die Akupunktur stark gemacht habe und jetzt auch Osteopathie-Anwendungen übernimmt. Dem medizinischen Wirtschaftszweig gibt Grönemeyer die
Bezeichnung "med. in Germany". "Gesundheit ist nur durch Investitionen möglich, sowohl in unsere Kinder als auch in medizinische Einrichtungen. 'Med. in Germany' schafft so Lebensqualität,
Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft".
Beim gemeinsamen Gang über die parallel laufende Ausstellung von Mitgliedsinstitutionen der Gesundheitsregion Saar e.V. konnten sich die Referenten und das Publikum von der Leistungsfähigkeit und
Vielseitigkeit der saarländischen Gesundheitswirtschaft ein Bild machen.
Programm:
17.00 Uhr Begrüßung Dipl.-Ing. Stefan Gerhard, Geschäftsführer Handwerkskammer des Saarlandes
17.05 Uhr Grußwort Werner Schreiber, Minister a. D., Vorstand der Gesundheitsregion Saar
17.15 Uhr Die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für das Saarland, Andreas Storm, Minister für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
17.30 Uhr Jobmotor Gesundheitswirtschaft, Jörn Simon, Leiter Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Saarland
17.40 Uhr Medizinische Innovation zum Wohle des Patienten, Prof. Dr. Dietrich H. W. Grönemeyer, Institut für Mikro Therapie, Bochum
18.20 Uhr Diskussion
Moderation: Peter Springborn (SR)
Anschließend geführter Besuch durch die Ausstellung und Meinungsaustausch mit Imbiss